• Sozialpsychiatrie in Sachsen und Mitteldeutschland

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Besser geht’s doch. Zur Transformation forensisch-psychiatrischer Versorgung (?)

Die Sächsische Gesellschaft für Soziale Psychiatrie veranstaltet in Kooperation mit dem Fachausschuss Forensik der D GSP eine Fachtagung anlässlich des D GSP-Positionspapiers „Plädoyer für eine Transformation der Maßregeln“. Die D GSP fordert darin sehr weitgehende Änderungen, die de facto das Ende des forensisch-psychiatrischen Systems in seiner jetzigen Form bedeuten würden. Da in der Vergangenheit vielfältige Bemühungen, das System zu reformieren, gescheitert sind, schlägt der Verband vor die Maßregeln nach §§ 63, 64 StGB und damit die bisherige Zweispurigkeit des strafrechtlichen Sanktionssystems abzuschaffen. Dieser radikale Entwurf, der auch die Einschränkungen der Schuldfähigkeit gemäß §§ 20, 21 StGB umfasst, hat bereits eine breite und kontroverse Debatte angestoßen.

Die Versorgung psychisch kranker und geistig behinderter Rechtsbrecher in einem separaten System ist Ausdruck der Überdifferenzierung und Zersplitterung der psychiatrischen Versorgung. Die Bereiche forensische und allgemeine Psychiatrie haben sich weit voneinander entfernt. Das forensisch-psychiatrische Parallelsystem ist, trotz verschiedener Reformversuche, in den letzten Jahren an seine Kapazitätsgrenzen gekommen und gewuchert. Die allgemeine Psychiatrie hadert – auch in Anbetracht der Stärkung von Individualrechten Betroffener – mit der Übernahme ihres hoheitlichen Sicherungsauftrages. In diesem Spannungsfeld scheint eine besondere Gruppe Betroffener, sogenannte Systemsprenger, unter die Räder zu kommen.

Der Wegfall der forensisch-psychiatrischen Kliniken hätte erhebliche Auswirkungen sowohl auf die psychiatrische Versorgung in der Gemeindepsychiatrie als auch auf die Haftanstalten. Wir wollen daher alternative Versorgungsmodelle anderer Zeiten und anderer Länder betrachten. S o interessieren uns Phasen, in denen Deutschland ohne Maßregeln der Besserung und Sicherung auskam, also vor 1933 und in der DDR , aber auch Erfahrungen aus L ändern, die sie kürzlich wieder abgeschafft haben, namentlich Italien. Neben der Bestandsaufnahme anhand der hiesigen Kliniken nach §§ 63, 64 StGB sollen Menschen zu Wort kommen, die in solchen Kliniken behandelt wurden. Zudem soll auf Ansätze einer besseren Verzahnung forensischer mit gemeindepsychiatrischer Behandlung und Versorgung geschaut werden, z.B. in Gemeindepsychiatrischen Verbünden. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme mit anregenden, abwechslungsreichen und gerne auch kontroversen Beiträgen.

Die SGSP ist ein Landesverband der DGSP. Alle Akteure arbeiten ehrenamtlich. Wir haben uns für diese Tagung entschieden, das Anmeldeprozedere online durchzuführen.

Bitte nutzten Sie hierfür folgenden Link:

https://eveeno.com/165004273

Wir bitten für unsere Planung und begrenzter Teilnehmerzahl für um eine Anmeldung bis zum 31.03.2023.

Tagungsort

Altscherbitzer Kirche

Sächsisches Krankenhaus Altscherbitz Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie

Leipziger Straße 59 04435 Schkeuditz/ Altscheritz

Freitag, 21. April 2023

12.00 Uhr: Claudia Eberhard: Grußwort

12.30 Uhr: Heinz Kammmeier: Plädoyer für eine Transformation der Maßregeln

13.30 Uhr: Pause

14.00 Uhr: Matthias Lammel: Deutsche Psychiatrie ohne Maßregeln: vor 1933 und in der DDR

15.00 Uhr: Peter Spindler: Die Situation in den Psychiatrischen Krankenhäusern nach § 63 StGB

15.30 Uhr: Christof Hieronymus: Die Situation in den Entziehungsanstalten nach § 64 StGB

16.00 Uhr: Pause

16.30 Uhr: Podium: Die Sicht von außen auf die Mauer – Gemeinde, Betroffene, Begleiter, Angehörige (Moderation: Dyrk Zedlick)

Sven Erdmann Rosi Haase Kay Herklotz (angefragt) Thomas Seyde Renate Weimann

18.00 Uhr: Ende

20.00 Uhr: Kulturprogramm in Leipzig: Szenische

Lesung von Ulrich Lewe mit Stefan Selzer - „Vorbeugende Anhaltung. Der Maßregelvollzug - Das Schwarze Loch im Psychiatrieuniversum“

Ort:

Kulturhof Gohlis Eisenacher Str. 72 04155 Leipzig 

Anfahrt Kulturhof Gohlis: Linie 10,11 (Haltestelle Wiederitzscher Str.) und der Linie 4 (Haltestelle Lindenthaler Str.), mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit dem Auto. Parkplätze im Hof sind vorhanden.

Samstag, 22. April 2023

9.00 Uhr: Roberta Carofiglio: Die Transformation in Italien

10.00 Uhr: Pause

10.30 Uhr: Klaus Obert: Chancen Gemeindepsychiatrischer Verbünde – die forensisch-psychiatrische Nachsorge am Beispiel des GPV Stuttgart

11.00 Uhr: Stefan Selzer: Sowas gibt es? 14 Jahre Maßregel und jetzt mit Schlüssel: als Genesungsbegleiter in der Forensik – im Gespräch mit Peter Spindler

12.00 Uhr: Aus Sicht des Fachausschusses Forensik der DGSP: Zum Zwischenstand der Reform-Debatte

12.30 Uhr: Ende

Für das leibliche Wohl ist mit einem kleinen Imbiss gesorgt.

Ablauf