Über uns

Die SGSP ist ein selbständiger Tochterverein der DEUTSCHEN GESELLSCHAFT FÜR SOZIALE PSYCHIATRIE e.V. (DGSP)

Die DGSP ist ein unabhängiger Fachverband für psychiatrisch Tätige aller Berufsgruppen. Sie vereinigt Menschen, die über die Grenzen ihres jeweiligen Arbeitsplatzes hinaus für die weitere Humanisierung der psychiatrischen/ sozialpsychiatrischen Versorgung eintreten wollen. Sie tragen dazu bei durch fachlichen Austausch, durch Öffentlichkeitsarbeit und durch Mitarbeit in politischen Gremien. Nicht zuletzt finden sie in der DGSP Wissen, Erfahrung und Ermutigung für die eigene Arbeit.
Die Ursprünge der DGSP liegen in der 68er-Generation. Trotz des antiautoritären Selbstverständnisses wurde damals erkannt, daß verbindliche, auch für Außenstehende transparente Strukturen die Möglichkeit der gesellschaftlichen/politischen Einflußnahme verbessern würden. Die DGSP wurde gegründet und gliederte sich in eine Bundesorganistion, Landesverbände, Regionalgruppen und Fachausschüsse.
Auch in der DDR gab es Reformbestrebungen in der Psychiatrie.
Dafür stehen unter anderem die auf unserer Website dokumentierten Rodewischer (1963) und Brandenburger Thesen (1976), die Öffnung geschlossener Stationen sowie regionale Formen einer gemeindepsychiatrischen Sektorisierung.
Nach der friedlichen Revolution 1989 wurde in den östlichen Bundesländern die Gesellschaft für Kommunale Psychiatrie gegründet. Sie vereinigte sich 1992 mit der DGSP.
Veränderte politische, ökonomische und therapeutische Rahmenbedingungen erfordern eine Neubesinnung auf inhaltliche Positionen der DGSP. Als vordringlich erscheinen uns u.a. folgende Ziele und Forderungen:
  • Die bürgerlichen Rechte psychisch kranker Menschen sind streng zu respektieren.
  • Psychisch kranke Menschen haben im gleichen Maße wie körperlich Kranke ein Recht auf optimale Behandlung und Rehabilitation nach dem Stand der Wissenschaft.
  • Ausgrenzung und Stigmatisierung sind nach wie vor Haupthindernisse der Integration psychisch kranker und behinderter Menschen in die Gesellschaft.
  • Zur Wiedereingliederung in die Gesellschaft gehört wesentlich die Teilhabe am Arbeitsleben. Die Ghettoisierung von 'Minderleistern' in Betreuten Werkstätten darf nicht als Ersatz für die Wiedereingliederung in reguläre Arbeitsverhältnisse dienen.
  • Stationäre Behandlungen sind nicht als Regelfall, sondern als Ausnahme zu betrachten.
  • Kern jeder Hilfeform muß ein respektvoller, beziehungsorientierter Umgang der professionellen MitarbeiterInnen mit den psychisch kranken Menschen auf dem Boden einer psychotherapeutischen Grundhaltung sein.
  • Ziel aller Hilfemaßnahmen muß die Überwindung der psychischen Krise oder Erkrankung, die Stabilisierung und Entfaltung der Persönlichkeit (im Sinne von RECOVERY) sowie die Befähigung zur Teilnahme am Leben der Gesellschaft sein.
  • Psychotherapie ist im Bereich der Psychiatrie und der dort behandelten Formen seelischer Störungen noch weit unterrepräsentiert und keineswegs als Regelbehandlung anerkannt. Dies gilt in besonderem Maße für die Erkenntnisse und therapeutischen Erfahrungen von Psychotraumatologie bzw. Traumatherapie. Andererseits ist der Pathologisierung von kulturell bedingten "Verhaltensstörungen" entgegenzuwirken (z.B. im Bereich Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie Gerontopsychiatrie).
  • Medikamentöse Behandlung allein kann kein angemessenes Mittel zur Überwindung einer psychischen Krise sein.
  • In alle Planungs- und Kontrollorgane sind Betroffene und Angehörige als gleichberechtigte Partner einzubeziehen. Beschwerdestellen und Besuchskommissionen sind flächendeckend einzuführen. Auf allen Ebenen muß eine trialogische Gesprächskultur gepflegt werden (Profis/Betroffene/Angehörige).
  • Selbsthilfegruppen und -organisationen haben Anspruch auf besondere Berücksichtigung und Förderung ihrer Initiativen.
  • Gerade auf dem Hintergrund von zunehmendem Spardruck (Stellenkürzungen) liegt eine zentrale Aufgabe der DGSP in Möglichkeiten der Selbstvertretung psychiatrischer MitarbeiterInnen. Arbeitsbedingungen in Psychiatrie und Sozialpsychiatrie müssen kritisch hinterfragt werden, alternative Konzeptionen bzw. entsprechende politische Forderungen müssen erarbeitet werden.
Nach wie vor bestehen erhebliche Unterschiede in Lebens- und Arbeitsbedingungen zwischen Ost- und Westdeutschland. Auch das soziale Klima, der Umgang miteinander ist in mancher Hinsicht verschieden. Dies hat Auswirkungen auch auf Probleme und Möglichkeiten innerhalb der sozialpsychiatrischen Arbeit.
Persönliche Kontakte und kollegialer Austausch fördern kreatives Handeln und locken individuelle Ressourcen hervor. Berufsblindheit und Burn out können auf diese Weise verringert werden.
Hier sehen wir (Vorstand und aktive Mitglieder) einen Schwerpunkt unseres Engagements für die Sächsische Gesellschaft für Soziale Psychiatrie (SGSP).

Machen Sie mit!

Profis, Psychiatriebetroffene sowie Angehörige, die das sozialpsychiatrische Grundverständnis und die Ziele der DGSP teilen, können bei uns Mitglied werden!